LAUTÄUSSERUNGEN DES MEERSCHWEINCHENS

Das Problem mit unterschiedlichen Tönen

In der Meerschweinchensprache gibt es einige Laute, die vor allem für die Kommunikation untereinander wichtig sind - aber auch ein paar Kontaktlaute, die speziell für die Halter gedacht sind. Einige der Laute kann man konkreten Situationen zuordnen - so zum Beispiel ein lautes Quieken wenn Ihre Meerschweinchen erahnen, dass es gleich etwas leckeres zu fressen gibt. Es ist nicht immer möglich den Laut einer entsprechenden Situation zuzuordnen, aber die wichtigsten möchten wir Ihnen in der folgenden Liste vorstellen.

Ein lautes Quieken/Pfeifen: Ein lautes Quieken ist oft eine Begrüßung für den Halter oder wird aus Vorfreude auf etwas gutes zu Futtern ausgestoßen. Allerdings gibt es auch die Art von Quieken, die im Fall von Panik oder Schmerzen ausgestossen wird. Wenn Sie Ihre Meerschweinchen gut kennen, dann können Sie die Tonlagen sehr schnell voneinader unterschieden und merken, wenn etwas nicht in Ordnung ist.

Ein leises Purren: Das leise Purren ist ein Ton, den Meerschweinchen oft von sich geben, um sich gegenseitig zu beruhigen. Es bedeutet, dass das Meerschwein gerade in einer Situation ist, in der es sich nicht rundum wohlfühlt. Eventuell hat Ihr Meerschweinchen sich über ein Geräusch erschreckt oder wird durch eine andere Situation verunsichert. Sie sollten überprüfen, wo der Störfaktor liegt und probieren, diesen abzustellen. Gönnen Sie Ihrem Meerschweinchen anschließend etwas Ruhe oder lenken Sie es mit Grünfutter ab.

Muigen oder Murmeln: Ein von der Tonlage her entspanntes und ziemlich gleichlagig bleibendes Muigen steht vor allem für die Zufriedenheit Ihres Meerschweinchens. Sie werden diesen Laut vor allem dann hören, wenn es ruhig, entspannt und vollkommen stressfrei zugeht. Genießen Sie diese Laute.

Ein lang andauerndes Cirpen: Das Cirpen (manche nennen es auch Chirpen oder Zwitschern) ist ein noch nicht zur Gänze geklärter Laut. Es wird vor allem dann ausgestoßen, wenn ein Meerschweinchen sozial überfordert ist oder generell unter Stress steht- Doch dieser Laut kann auch Stunden nach einer belastenden Situation auftreten. Manchmal äußert er sich erst mitten in der Nacht, und die anderen Gruppenmitglieder lauschen andächtig. Schwangere Weibchen cirpen ebenfalls auffällig häufig.

Zähne klappern: Der Laut des Zähne Klapperns ist ein Imponier- und Drohgehabe. Wird dieser Laut unter Meerschweinchen eingesetzt, dann ist das oftmals in Streitsituationen der Fall. Wenn Ihr Meerschweinchen Sie persönlich anklappert, dann möchte es Ihrem Willen nicht folge leisten und lieber in Ruhe gelassen werden. Dem Menschen gegenüber ist es ein Abwehrlaut.

Es ist sehr schwer, die verschiedenen Geräusche in Worte zu fassen. Schon die abweichenden Beschreibungen für ein und denselben Laut durch unterschiedliche Meerschweinchenhaltern zeigt, wie schwer die vielen unterschiedlichen Nuancen in den Geräuschen mit unserem Wortschatz zu umschreiben sind.

Damit Sie Ihre Meerschweinchen besser verstehen, möchten wir Ihnen deshalb einen externen Service der Meerchenwelt.de empfehlen, die die unterschiedlichen Laute und Töne als Hörprobe anbietet. Den gleichen Service bietet Ihnen Cavias.de. Schließlich möchten wir, dass Sie Ihre Meerschweinchen optimal verstehen.

DIE KÖRPERSPRACHE DES MEERSCHWEINCHENS

Die Körpersprache

Die Körpersprache der Meerschweinchen ist sehr vielseitig. Was eigentlich für die Verständigung untereinander gedacht ist, kann auch Ihnen als Halter einige wichtige Dinge verdeutlichen. Aus diesem Grund sollten Sie Ihre Meerschweinchen verstehen lernen. In der folgenden Liste finden Sie einige der häufigsten Verhaltensweisen aufgelistet.

Sich aufrichten und schnuppern: Meerschweinchen richten sich auf und schnuppern, wenn sie die Situation Auskundschaften wollen. Es kann ein Orientierungsverhalten sein (wo bin ich, wo ist der Rest meiner Gruppe), oder die Ahnung, dass etwas Leckeres in Reichweite kommen könnte. Meerschweinchen beschnuppern sich auch untereinander, um den Gruppengeruch zu überprüfen. Dabei schnuppern sie entweder an der Nase oder am Hintern eines anderen Meerschweinchens.

Weglaufen: Meerschweinchen sind Fluchttiere, die sich ein sicheres und vertrautes Versteck suchen, wenn ihnen etwas Angst macht. Vielleicht hat Ihr Meerschweinchen sich durch ein unbekanntes oder lautes Geräusch erschreckt oder vor einer schnellen Bewegung in der Nähe des Käfigs. Stellen Sie schnellstmöglich die Ursache ab und gönnen Sie Ihrem Meerschweinchen eine ruhige Erholungspause.

Angststarre / Einfrieren: Wenn ein Meerschweinchen in Starre verfällt, ist das ein extremes Angstverhalten. Fassen Sie Ihre Meerschweinchen in diesen Situationen nach Möglichkeit nicht an. Meerschweinchen lassen sich nicht gerne auf den Arm nehmen und unser menschlicher Instinkt ein Meerschweinchen zur Hilfe festzuhalten, setzt ein panisches Meerschweinchen noch mehr unter Stress. Ermitteln Sie stattdessen die Ursache und stellen Sie diese ab. Gönnen Sie Ihren Meerschweinchen danach absolute Ruhe und halten Sie jede Hektik von Ihnen fern. Verlassen Sie den Raum oder reden Sie aus einer Entfernung beruhigend mit leiser Stimme auf das Meerschweinchen ein.

Luftsprünge/Popcornen: Das sogenannte Popcornen ist ein Ausdruck von Freude und Übermut. Nur Meerschweinchen, die sich rundum wohl fühlen, zeigen diese Form der Körpersprache. Der Ausdruck Popcornen stammt von dem Aufpoppen eines Maiskorns. Auch das hüpft freudig und übermütig in die Höhe.

Kuscheln unter Meerschweinchen: Meerschweinchen sind Gruppentiere und sehr sozial. So sehr sie Artgenossen um sich herum genießen - den Körperkontakt in der Form des Kuschelns suchen Sie normalerweise nicht zueinander. Meerschweinchen mögen einen gewissen körperlichen Abstand zu ihren Artgenossen. Wenn sie sich im Schlaf zusammen kuscheln, mag das für viele Meerschweinchenhalter zwar niedlich wirken, das ist es aber für Ihre Meerschweinchen nicht. Meerschweinchen kuscheln nur dann miteinander, wenn etwas nicht stimmt. Das sind zum Beispiel Situationen, in denen die Meerschweinchen Angst haben. Doch manchmal ist das Kuscheln auch ein Hinweis darauf, dass der Meerschweinchenkäfig den Tieren zu klein erscheint.

Sich groß machen: Wenn Meerschweinchen sich auf ihren Beinchen ganz hoch aufstellen, dann ist das ein Imponiergehabe. Diese Form der Körpersprache dient entweder zur Klärung der Rangordnung oder dazu, das andere Geschlecht zu beeindrucken.

Besteigen und Rammeln: Das Besteigen und Berammeln kann sowohl Teil des Paarungsverhaltens, als auch Bestandteil zur Klärung der Rangordnung sein. Auch gleichgeschlechtliche Meerschweinchen besteigen sich gegenseitig. Viele Halter lassen sich durch das gegenseitige Besteigen ihrer Meerschweinchen verunsichern.

BESTEIGEN UND BERAMMELN VON ANDEREN MEERSCHWEINCHEN

Hilfe, meine Meerschweinchen sind schwul / lesbisch

Seit Jahren schwebt ein oft vernommener Hilferuf durch die Meerschweinchenhaltung. In regelmäßigen Abständen erkundigen sich Meerschweinchenhalter danach, ob ihre Meerschweinchen schwul oder lesbisch sind. Sie haben bei ihren oft gleichgeschlechtlichen Meerschweinchen beobachtet, dass diese sich gegenseitig besteigen und berammeln. Von vorne, von hinten - in allen Variationen.

Was im ersten Moment meistens mit Humor aufgenommen wird, hinterlässt trotzdem oft einen faden Beigeschmack. Sind Meerschweinchen wirklich schwul oder lesbisch?

Warum das Besteigen viele Meerschweinchenhalter verunsichert

Was im ersten Moment bei uns den Eindruck erweckt unnatürlich zu sein, das ist biologisch genommen vollkommen natürlich. Der Mensch verbindet das Besteigen und Berammeln meistens mit einer sexuellen Handlung. Von daher irritiert es viele Meerschweinchenhalter, wenn ihre gleichgeschlechtlichen Meerschweinchen sich besteigen und berammeln. Trotz allem Humor bleibt bei vielen Meerschweinchenhaltern die Frage zurück, ob dieses Verhalten bei ihren Haustieren "normal" ist, oder ob eine Verhaltensstörung bei den Meerschweinchen vorliegt.

Die Bedeutung des Besteigens beziehungsweise des Rammelns

Das Besteigen und Berammeln anderer Meerschweinchen hat jedoch nicht immer einen sexuellen Hintergrund. Nur Böckchen besteigen Weibchen, um mit ihnen Sex zu haben. Auch kastrierte Meerschweinchenböcke legen dieses Verhalten nicht mehr ab.

Viel häufiger ist das Besteigen und Berammeln des anderen Meerschweinchens aber schlichtweg eine Handlung, um die Rangordnung zu klären. Kindern kann man das Besteigen gut erklären, in dem man es mit einer Straßenprügelei vergleicht. Wenn zwei Kinder sich prügeln, dann gewinnt meistens das obere, weil es das stärkere Kind ist. Genauso ist es bei den Meerschweinchen. Das dominantere Meerschweinchen besteigt das unterlegene und gibt diesem so zu verstehen, dass es in der Rangordnung unter ihm steht.
Bei dieser Art der Prügelei tut sich aber keiner weh. Deshalb sollte der Meerschweinchenhalter nicht eingreifen, wenn seine Meerschweinchen sich besteigen. Eine klare und gefestigte Rangordnung unter den Meerschweinchen ist wichtig und muss immer wieder neu bestätigt werden.

WENN MEERSCHWEINCHEN SICH STÄNDIG STREITEN UND BEISSEN

Es waren alle guten Vorsätze zur Meerschweichenhaltung vorhanden

Eigentlich wollten Sie als Meerschweinchenhalter alles richtig machen. Sie haben sich informiert, sich vorbereitet - und haben, wie empfohlen, gleich mindestens zwei junge Meerschweinchen gekauft. Anfangs sah es auch gut aus, aber nach einigen Wochen kommt es plötzlich zu Streit zwischen den Meerschweinchen.

Ihre Situation ist nichts Besonderes in der Meerschweinchenhaltung, auch wenn die Umstände natürlich für Sie selber etwas Besonders und Belastendes sind. Wahrscheinlich werden Sie nicht nachvollziehen können, warum Ihre bisher ruhigen Meerschweinchen plötzlich wild streiten und sich sogar beißen.

Meerschweinchengründe zum Streiten und Beißen

Meerschweinchen sind friedliche Haustiere. Aber sie haben ihren eigenen Kopf und untereinander eine Rangordnung. Wenn die Meerschweinchen sehr jung in eine neue Haltung einziehen, dann sind sie in ihrem Verhalten noch sehr kindlich. Erst nach einigen Wochen kommen Ihre Meerschweinchen zu dem Entschluss, dass eine Rangordnung eine höchst interessante Sache ist. Und deshalb fangen sie an, sich zu streiten, bis die Lage geklärt ist.

Dabei sind Meerschweinchen keine Haustiere, die dauerhaften Streit haben möchten. Sie lassen es lieber kurz, aber heftig knallen, um die Sache dann genauso schnell wieder beizulegen. Und weil sie Meerschweinchen sind, gebrauchen sie zum Streiten auch ihren Körper und ihre Zähne. Es wird gejagt, bestiegen und Fell gerupft. Und es kann durchaus vorkommen, dass das stärke Meerschweinchen dem schwächeren zum Beispiel in die Ohren beißt. Ein Grund zur Sorge besteht trotzdem nur dann, wenn diese Streitereien länger anhalten oder wirklich blutige Wunden zurückbleiben.

Ermitteln Sie die Ursachen für den Streit Ihrer Meerschweinchen

Bereits angesprochen wurde der Streit von jung aufgenommenen Meerschweinchen. Sie erreichen auf der Schwelle zum erwachsenen Meerschweinchen einen Punkt, an dem sie die Rangordnung klären wollen und müssen. Sobald die Rangordnung gefestigt ist, hören die Meerschweinchen auf sich zu streiten.

Können Sie die oben genannte Begründung für Ihre streitenden Meerschweinchen nicht nachvollziehen oder ausschließen, dann überprüfen Sie Ihre Haltungsbedingungen.

Ist der Meerschweinchenkäfig groß genug?
In kleinen Meerschweinchenkäfigen besteht keine Ausweichmöglichkeit - aber jedes Meerschweinchen braucht im Käfig einen Bereich für sich alleine.
Stimmt die Einrichtung des Meerschweinchenkäfigs?
Die Meerscheinchen müssen sich aus dem Weg gehen können, wenn sie sich streiten. Dafür braucht es am besten unterschiedliche Etagen und mehrere Häuser
Haben die Meerschweinchen genug Freilauf?
Freilauf ist sehr wichtig, nicht nur wenn Meerschweinchen sich streiten. Eventuell sind Ihre Haustiere einfach nicht ausgelastet und streiten sich deshalb.
Wie ist die Gruppenzusammenstellung?
Wenn junge Böcke geschlechtsreif werden, dann sollten keine Weibchen in der Nähe sein. Selbst der Geruch aus einem anderen Meerschweinchenkäfig reicht aus, um für heftigen Streit zu sorgen.

Im Ernstfall in den Streit eingreifen

Unsere Toleranzgrenze ist niedriger als die der Meerschweinchen. Menschen neigen viel zu schnell zum Eingreifen und verursachen dadurch manchmal noch schlimmere Situationen.Ihre Meerschweinchen brauchen Zeit und Erfolge, wenn sie sich streiten. Greifen Sie zu früh in den Streit ein, dann ist dieser nur aufgeschoben - um später mit verschärften Bedingungen fortgesetzt zu werden. Sobald die Rangordnung geklärt ist, hören die Streitigkeiten auf. Sie werden allerdings nicht völlig verschwinden. Alle Meerschweinchen streiten sich hin und wieder miteinander. Sie teilen lieber einmal kurz richtig aus, um die Sache gleich zu klären. Von daher dürfen Meerschweinchen sich gelegentlich heftig anzicken.

Bei richtigen Streitigkeiten beißen Meerschweinchen sich auch untereinander. Ihre Aufgabe als Meerschweinchenhalter besteht darin, die Meerschweinchen in einer ruhigen Minute (nicht im aktiven Streit) zu kontrollieren. Bluten die Wunden, sind großflächig oder reagieren in den folgenden Tagen auffällig, dann bringen Sie Ihr Meerschweinchen zu einem Tierarzt.

Wenn die Meerschweinchen ständig heftig miteinander streiten, dann sollten Sie ruhig auf die Hilfe von Experten zurück greifen. Sprechen Sie Meerschweinchenzüchter und Meerschweinchenvereine an. Sie werden Ihnen höchstwahrscheinlich mit Rat und Tat zur Seite stehen, bevor Sie zu früh aufgeben. Trennen Sie Ihre Meerschweinchen nicht, wenn es sich vermeiden lässt. Ansonsten kann es passieren, dass eine Rückführung notwendig wird - die oft einer neuen Vergesellschaftung gleichkommt.

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